Geboren in El Paso (Texas) und aufgewachsen in Pearl Harbor (Hawaii) hat
Deborah Carter über
Japan und Spanien nach Holland gefunden, wo sie heute lebt und die rege
Jazz-Szene
mitbestimmt. Angeregt durch ihre Mutter, eine Piano-Lehrerin, begann Deborah
Carter bereits
im Alter von drei Jahren Klavier zu spielen, sang in Kirchenchören und
erlernte Klarinette,
Flöte und Saxophon. Nach Studien für Arrangement und Komposition in Japan
wechselte sie an
das renommierte "Berklee College of Music", um sich dem Gesang zu widmen.
Ein weiser
Entschluss, wie heute zu hören ist.
Deborah Carter phrasiert mit der Genauigkeit eines Uhrwerks und spielt mit
ihrer hübsch
verschnupften Stimme in ihren von Latin-Rhythmen durchzogenen Arrangements.
Swingende
Balladen interpretiert sie mit Gefühl, Rhythm´n´Blues mit großem Ausdruck,
und ihre
Pop-Songs reißen mit. Deborah Carter ist zweifellos eine hinreißende
Sängerin.
Bei ihrer faszinierenden Bühnenshow wird sie unterstützt von der Big Band
des Hessischen
Rundfunks, die vor rund einem halben Jahrhundert gegründet wurde Am Anfang
hieß sie - wie
übrigens in den meisten anderen deutschen Sendern - "Das Tanzorchester" des
Hessischen
Rundfunks. Die genaue Gründung liegt auch hier - wie so oft - im Nebel. Es
muss irgendwann
Anfang 1946 gewesen sein, als sich dieses Orchester formierte, damals noch
nicht mit
fest angestellten Musikern. So etwa ab Herbst wurden die Musiker dann
fest angestellt - ein
Dirigent kam - und das war Willy Berking. Der Hessische Rundfunk war zu
dieser Zeit für die
Musiker ein kleiner Nebenerwerb. Sie spielten zumeist in den amerikanischen
Clubs, denn dort
wurde mit Zigaretten und anderen Naturalien bezahlt.
Aber schon allein die Tatsache, dass man wieder Swingmusik hören und spielen
durfte, wirkte
wie ein Fanal der Freiheit. 1953, mit der Gründung des Fernsehens fing Willy
Berkings
Popularität erst richtig an. Sendungen wie "Wer gegen wen", "Zwei auf einem
Pferd", "Der
große Wurf" oder "EWG" waren auf bundesdeutschen Bildschirmen echte
Straßenfeger. Zusammen
mit Hans-Joachim Kulenkampff gehörte Berking zum Inventar dieser Sendungen.
Die 70er Jahre waren eine schlimme Zeit für Big Bands - das erste Big Band
Sterben rund um
ging los. Das Tanzorchester verlor mit dem Aufkommen der "Beatles" und
"Rolling Stones"
seine Funktion als Pop-Orchester.
Die dritte Epoche begann 1989: Kurt Bong übernahm die Leitung des
Orchesters. Bong begriff
in dieser Zeit sehr schnell, dass ein solches Orchester nur mit möglichst
kulturell
anspruchsvollen Produktionen am Leben erhalten werden kann. Natürlich
mussten die
kommerziellen Tätigkeiten auf Wunsch des Senders beibehalten werden,
allerdings bewegte sich
das Orchester auf dem Jazz-Sektor doch in eine ganz andere Richtung. Es gab
mehr Konzerte
mit bekannten internationalen Jazz-Solisten. Einige der größten Namen mit
denen das
Orchester in den letzten Jahren arbeitete sind u.a. Chick Corea, Arturo
Sandoval, Benny
Bailey, Johnny Griffin, Don Menza, Bob Mintzer, Claire Fisher, Clarke Terry,
Ernie Watts,
Randy Brecker. Heute ist die HR Big Band eine Band, die sich für ihre rund dreißig
jährlichen Projekte in
täglichen Proben umfassend vorbereiten kann; die Gäste von Weltruf, wie
Michael Brecker und
Ray Charles einladen kann, um mit ihnen neue Produktionen einzustudieren;
die Kompositionen
in Auftrag geben und uraufführen kann und damit in großem Maße zur Förderung
und
Weiterentwicklung des weltweiten Big-Band-Jazz beiträgt. Markenzeichen der
HR Big Band ist
ihre stilistische Vielseitigkeit, die ihr heute ein unverwechselbares
Gesicht geben. Neben
den bekannten Swing-Nummern reicht der Bogen von den Wurzeln des Jazz über
anspruchsvolle
Unterhaltungsmusik und Musicals bis zum Avantgarde-Jazz und zum Hip Hop.
Musik, die sich an
andere Stile anlehnt (wie Klezmer oder Tango), spartenübergreifende
Konzerte (Literatur und
Jazz, Jazz goes to the Movies, Jazz und Tanz) sowie Kinderkonzerte sind
weitere Projekte,
mit denen die HR Big Band eine große Zahl von Zuhörern anspricht. Unabhängig
vom jeweiligen
Programm gilt für Jörg Achim Keller dabei stets der Grundsatz, »dass die
Essenz der Big Band
erhalten bleibt, das heißt: Musik zu machen, Energie rüberzubringen. Bei
aller technischen
Exaktheit muss man spüren, dass die HR Big Band Energie hat und damit das
Publikum
mitreißt«.
Deborah Carter - voc
Georg Achim Keller - leader
Paul Lanzerath - tp -
Martin Auer - tp -
Alexander Malempré - tp -
Thomas Vogel - tp
Torolf Molgaard - tb
Peter Fell - tb
Günter Bollmann - tb
Manfred Honetschläger - tb
Harry Petersen - as, cl
Heinz Dieter Sauerborn - as, cl
Wilson de Oliveira - ts, fl
Tony Lakatos - ts, fl
Rainer Heute - bs, cl
Peter Reiter - p, keyb
Werner Vetterer - g
Thomas Heidepriem - b
Herbert Bings - dr |