BILL RAMSEY

Bill Ramsey wurde 1931 in Cincinnati, Ohio, geboren. Schon früh hörte er Big-Band-Swing-Platten zu Hause und war von dieser Musik begeistert. Cincinnati war damals ein bedeutendes Produktionszentrum für Rhythm & Blues- Schallplatten und Bill Ramsey hatte sehr engen Kontakt
zu Schwarzen und ihrer Musik. In den 40er Jahren spielte er amateurhaft Boogie Woogie und Blues auf dem Klavier und sang dazu. Sein "Feeling" war ganz automatisch schwarz wie seine Vorbilder, z.B. Jimmy Rushing, Louis Jordan oder Fats Waller.
1949 begann er an der YALE Universität Soziologie und Volkswirtschaft zu studieren. Sein Blues- und Folk- Repertoire hatte er zwischenzeitlich mit Ballads, Traditional- und Swing Nummern ergänzt und er leitete vorübergehend eine kleine Tanzband, blieb aber immer noch Hobbysänger und "hauptberuflich" Student. Zu seinen Idolen gehörten nun auch Ella Fitzgerald und Nat "King" Cole.
1950 wurde wegen des Korea-Krieges die Wehrpflicht in USA wieder eingeführt. 1951 kam Bill Ramsey zur US Air Force und gewann in diesem Jahr eine Reihe von Talentwettbewerben auf den Air Force Basen. Im Sommer 1952 kam der GI nicht nach Korea sondern nach Deutschland. Und hier ging es dann beinahe professionell los: Als Sänger mit einer Big Band aus Air Force Kollegen auf Rhein Main Air Base, an Wochenenden in den amerikanischen Clubs und vor
allem mit seinen deutschen Freunden im Frankfurter "Jazzkeller" - "Domicile du Jazz" - z.B. Albert und Emil Mangelsdorff, Joki Freund, Horst Lippmann, Atilla Zoller, Carlo Bohländer, Olaf Hudtwalcker, Werner Wunderlich sowie anderen Amerikanern wie Don Menza und Stan Getz.
Vom Herbst 1953 bis April 1955 war er als Chef-Produzent von AFN-Frankfurt tätig. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst fing er wieder an zu studieren, zuerst in Frankfurt, dann kurze Zeit in Cincinnati und '57 wieder in Frankfurt und lebte von Club-Auftritten und Jazz-Konzerten.
Mit Jazz hatte alles angefangen, mit Pop sollte es weitergehen: Heinz Gietz, erfolgreicher Komponist, Arrangeur und Produzent, hatte ihn schon 1955 zum Film gebracht und fragte Ende 1957: "ob er mal eine Platte machen möchte?" Und er hat sich dann für etwas Lustiges entschieden. Der Rest - "Schokoladeneisverkäufer", "Souvenirs", "Zuckerpuppe", "Pigalle", "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" usw. ist bekannt.
Inzwischen gab es etwa 50 Singels und 30 LP's, 28 Spielfilme, unzählige Funk- und Fernsehsendungen, Tourneen und Auftritte. „Ich hatte und habe viel Spaß mit der Pop-Musik, aber das Jazz-Publikum war vergrault. Für mich als Amerikaner existieren diese Grenzen nicht - siehe Ella, Sinatra, vor allem Louis "Satchmo" Armstrong - in Deutschland aber gibt es Fronten." Heute hat sich sein Image erweitert, er wird nach wie vor als Schlagersänger aber auch als Jazzinterpret und Moderator akzeptiert, denn eines der großen Verdienste Bill Ramseys ist nicht zuletzt, daß er den Jazz stets auch bei Unterhaltungsmusik-Auftritten vorgestellt hat und so zu dessen Popularität beim breiten Publikum beigetragen hat.

 

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